Ronja – ein kurzes Leben

So klein warst Du, als ich Dich vom Tierarzt bekam. Es war noch nicht einmal „Liebe auf den ersten Blick“. Aber, als Frau Haufe, die angehende TierĂ€rztin, Dich mir in die Hand gab und Du meine Pfote und mein Gesicht abgeleckt hast, war es geschehen.

Und so nahm ich Dich am 20.11.2014 mit zu mir, in Dein neues Zuhause.

Kaum dort angekommen, war Dein erster Versuch, auf die Couch zu kommen, was Dir nach mehrmaligem Probieren auch gelang.

Hier entstand dieses Foto. Du warst Dir wohl bewusst: „Ich bin ein Fotomodel!“


Und so begann – was wir annahmen – Dein unbeschwertes Leben mit mir zusammen.
Du erforschtest Deine neue Wohnumgebung, machtest die Erfahrungen mit dem Schnee – ja, damals gab es noch Schneetage.
Hast den Schnee geliebt und in ihm herumgetobt. Wie es eben Hunde tun.


Dann kam ein erschreckender Tag fĂŒr mich. Nach wenigen Wochen hast Du Dich ganz komisch verhalten und ich wusste nicht, was ich machen sollte, habe unbewusst Dich einfach nur beruhigt und gestreichelt.
Am nÀchsten Tag zum Tierarzt, dort die furchtbare Diagnose erhalten, dass Du, Ronnitschka, wie ich Dich liebevoll nannte, an epileptischen AnfÀllen leidest.



FĂŒr mich stand aber auf jeden Fall fest: Du bist und bleibst meine Ronja, ich gebe Dich nicht weg! Nicht so – was wir erfahren haben –, wie es die VorgĂ€nger gemacht haben.

Das hast Du mir wohl gedankt, wie ich aus Deinem Verhalten geschlossen habe.

Und so treu hast Du immer geschaut.

Wir hatten uns an diese Situation gewöhnt, zum GlĂŒck kamen die AnfĂ€lle in den ersten Jahren selten vor. Ich wusste, wie ich bei einem Anfall reagieren musste, und nach ein paar Minuten war alles immer wieder okay.


Du hattest Freunde, mit denen Du herumtoben und gemeinsam baden gehen konntest.

Jedoch am schönsten war es bei Herrchen auf dem Balkon – und deutlich zu sehen


Jedoch Dein Liebling war unser kleiner Marcel – ihr beide wart ein Herz und eine Seele und unzertrennlich.


Aber auf Herrchen gabst Du besonders acht. Als das Herrchen einmal krank war, nicht aufstehen konnte und Tante Inge Dich abholen wollte, hast Du sie angeknurrt und die ZĂ€hnchen gezeigt. Erst als ich Dich an die Leine gemacht und mit zur TĂŒr kam, bist Du dann mit Inge Gassi gegangen. Aber auch nicht lange, und ganz schnell lagst Du wieder neben mir auf der Couch. Und warst zufrieden.


Eines Tages kam die nÀchste Hiobsbotschaft, die Du leider ertragen musstest:

Ab diesem Tag – nach Deinem 5. Lebensjahr – ging es dann sehr oft zum Tierarzt.

Denn Deine BauspeicheldrĂŒse machte nicht das, was sie machen sollte.

Und so mussten wir beim FĂŒttern nun genaue DiĂ€t einhalten.

Doch das hinderte Dich nicht daran, weiter herumzutoben. Wer Dich so sah, kam nie auf die Idee, dass Du krank sein könntest.


Wir hatten noch wenige Jahre gemeinsamer Zeit, bevor das große Drama begann.

Mitte April dieses Jahres mussten wir wieder zum Tierarzt. Und du bekamst

drei Tag lang einen Tropf angelegt, warst ganz tapfer dabei.

Wir waren guter Hoffnung, nur leider wurden die Blutwerte immer schlimmer. Und so wurde uns dann bewusst, dass Du an Krebs leidest.

Diese Nachricht erfuhr ich am 28. April.

Und so fuhren wir mit einem sehr unangenehmen GefĂŒhl im Bauch nach Hause, zum letzten gemeinsamen Wochenende. Immer noch gab ich die Hoffnung nicht auf und dachte, es wĂŒrde bestimmt noch irgendwie gut.


Aber es kam anders als erhofft:      

Am 2. Mai blieb mir nichts erspart, 

ich habe Deinen Hilferuf erkannt,       

und wir fuhren zu Deinem letzten Gang,

“den Weg zur RegenbogenbrĂŒcke.”


3.11.2014 – 2.05.2023